“Humor ist der Milchbruder des Glaubens.” – Martin Buber

Dazu Dr. Gisela Matthiae auf ihrer Homepage www.kirchenclownerie.de:

“Christlicher Glaube gründet wesentlich in der Auferstehungsfreude. In den Jubel mischt sich das Staunen über Gottes unmögliche Möglichkeiten. Jubel und Staunen sind der Ausdruck eines Glaubens,  der mit allem rechnet und selbst das Unmögliche wagt.  

Auch Clowns und Clowninnen staunen und rechnen immer mit dem Unmöglichen. Sie leben im Augenblick, mit einer Aufmerksamkeit für alles Kleine und scheinbar Unbedeutende. Sie lieben das Leben und die anderen, versprühen ihre Lebensfreude und sind unendlich neugierig. Sie vertrauen darauf, dass sich alles wandeln kann und spielen sich von einer Überraschung zur nächsten. 

In ihrem Spiel kommt alles Menschliche zum Ausdruck, die Höhen und die Tiefen und die Abgründe; die Sehnsüchte, die Hoffnungen, die großen Freuden und der Jammer. Gerade in ihrer schrägen Kleidung und mit der roten Nase sind Clowninnen und Clowns ungeschminkt und ohne Maske, sie haben nichts zu verbergen, sie zeigen alles. Ihr Vertrauen und ihre Offenheit lässt sie immer wieder über geltende Ordnungen und Regeln stolpern und diese spielerisch verschieben. Ja, es ist so, als könnten sie mit ihrer roten Nase alle anderen Masken fallen lassen. Das eröffnet Freiräume für sich und andere.

Diese Erfahrung macht auch der Glaube. Rechtfertigung bedeutet, von Gott kritisch, aber nicht ungnädig angeblickt zu werden. So ein Blick versetzt in einen Zustand heiterer Gelassenheit, mit dem man sich nun selbst zugleich kritisch aber nicht ungnädig anblickt. Liebevoll können das eigene Tun und Lassen, das kleine und das große Scheitern, der eigene Mut und die Mutlosigkeit bedacht werden. Christlicher Glaube weiß, dass nichts so bleiben muss, wie es ist, und dass sich aus jedem Scheitern wieder wunderbare neue Möglichkeiten auftun werden. Das Reich Gottes ist jetzt schon nahe herbeigekommen, Frieden und Gerechtigkeit sind möglich.

Christlicher Glaube gerät aufgrund seiner  Hoffnung und seines Vertrauens gerade in das scheinbar Machtlose zu einer Narrheit, die – wie Paulus ausführt – in der Narrheit oder Torheit des Kreuzes gründet. Die Mittel und die Intention des Clowntheaters sind bestens dafür geeignet, den Zusammenhang von Glaube und Humor zur Darstellung und zur Erfahrung zu bringen.”